Sankt Peter Ording

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Die endlosen, stimmungsreichen Weiten des Strandes von Sankt Peter Ording sind für unterschiedlichste Medienproduktionen eine beliebte Projektionsfläche für Freiheit und der Erfahrung des Innenlebens. In einem Musikvideo von Scooter wird durch ein rasendes Auto auf dem sandigen Boden der Strand zu einer Rennstrecke. Vollgas geben, auch wenn der Grip wie Sand durch die Finger rinnt. Bei Jan Delays Irgendwie, Irgendwo, Irgendwann geht es dagegen schon ruhiger zu, abegedriftet in eine surreale Traumwelt, mit der Sehnsucht nach Zweisamkeit und einer besseren Zukunft. In den deutschen Jugendserien Gegen den Wind und Die Strandclique ist der Strand ein abgelegener Ort vom Alltag und der Selbsterfahrung.
Heute ist das Areal um den Strand mit begehbaren Vorrichtungen den Tourismusströmen zugänglich gemacht.

Bauwatch

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Was gibt es hier zu beobachten? Wenn man hier steht, weiß man sofort, sollte hier eine Straftat begannen werden, alleine wäre man damit nicht. Auch wenn man nichts böses im Schilde führt, fühlt man sich in der Nähe einer Bauwatch schon fast wie ein Häftling. Und das versucht Bauwatch in einem deutsch-englisch zusammengefügten Begriff international verständig zu halten. Bau-Watch, Bauarbeiten und Beobachten, was mich an Kinder denken lässt, die mit großen Augen von ungetümen Baustellen stehen.
Das Schild der Bauwatch mit ihren übergroßen Symbol der Überwachungskamera, verweist auf das Bestehen der eigentlich kleinen Überwachungskamera. Großflächig abschrecken und technisch effizient im Verborgenen arbeiten, so will man die Baustelle vor Unbefugnis bewahren.
Die Firma Bauwatch beitreibt einen eigenen Podcast. Die vielleicht interessanteste Folge  ist die Nr. 5 vom 18. März. In ihr stellt sich ein Urbenexer (Stadterfahrungssuchender), den Fragen der Moderatorin und des Moderators.

Ernst Thälmann Denkmal

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Die imposante Statue von Ernst Thälmann im Prenzlauer Berg lässt sich nicht übersehen. Die 40 Tonnen Gewicht der Statue scheinen ein fotografisches Gravitationsfeld zu bilden. Ob als Foto von der Ferne oder als Selfie in unmittelbarer Nähe, eine Kammera oder ein Blick kommen an ihr nicht vorbei. Die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, hat das Denkmal mehr als 30 Jahre nach seiner Entstehung einddeutig erreicht. Selbst die Rufe nach einer Demontierung konnte es sich widersetzen und wurde 2014 zum Schutz vor seiner Zerstörung unter Denkmalschutz gestellt.
Kunst im öffentlichen Raum bleibt selten unkommentiert. So hatte das Denkmal bereits nach seiner Enthüllung am 15. April 1986 im Volksmund den Beinamene Lehmann-Denkmal erhalten, auf Grund seiner offensichtlichen Ähnlichkeit zu Lenin (Wikipedia Bildhauerei in Berlin). Andere Kommentierungen erhält das Denkmal durch wechselnde Graffitis. Eine Google Bildersuche offenbart Aufnahmen des Denkmals zu verschiedenen Zeiten mit unterschiedlichen Graffitis. Die gezeigte Aufnahme entstand 2017. Seit dem Mauerfall wird auch immer wieder eine Diskussionen darüber angestoßen, wie mit diesem Denkmal aus der Sowjetzeit umzugehen sei (Taz Artikel 2018). Soll dieses demontiert werden oder erhalten bleiben? Um das Denkmal zu erhalten, aber nicht seine Historie zu vergessen, wurden 2021 auf dem Denkmalplatz Installationen hinzugefügt, die den historischen Kontext kommentieren.

Spinnerei Wertach

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Auf der morgendlichen Sonnenseite des heutigen McFits in der Langenmantelstraße ragt heute mehr versteckt die Fassade des einstigen Spinnereihochbaus der Spinnerei Wertach empor. Neben den Produktionsstätten der Fabrikgebäude entstanden in unmittelbarer Umgebung Wohngebäude für die Arbeiterinnen und Arbeiter, sowie für leitende Angestellte (Häusergeschichten). Bei Zwölf-Stunden-Schichten ist die Nähe zum Arbeitsplatz natürlich sehr vorteilhaft.
Heute führt der Spinnereihochbau ein Schattendasein zwischen den anderen, bekannteren Textilfabrikschlössern wie der Kulturstätte des Glaspalastes und dem Textilmuseum. Bei dem in großen Teilen leerstehenden Gebäudes scheinen die Eigentümer nicht so recht zu wissen, was mit dem Gebäude anzufangen sei. Vielleicht fanden sie die Idee auch ausreichend ein Fitnesscenter einzuquartieren, wo einst Körper durch harte Arbeit geschuden wurden.

Fernseher mit Deutschlandfahne

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Eine Deutschlandfahne und ein Fernseher, zwei Insignien, die nur auf eines hindeuten können - Fußball. Und wie es auch kein Zufall war, entstand diese Aufnahme zur Zeit der Fußball Weltmeisterschaft 2018. In dieser für Deutschland historischen WM ist die Nationalmannschaft zum ersten Mal in der Gruppenphase ausgeschieden. Zu erwähnen ist, dass die Insignien nicht vom Fotografen arrangiert wurden. Irgendjemand, möglicherweise ein Angestellter oder eine Angestelltin des Sozialkaufhauses Contact in Haunstetten, wo die Aufnahme beim Vorbeigehen gemacht wurde, hatte diese beiden Dinge auf dem Parkplatz neben dem Container zur Entsorgung zusammen gefügt. Vielleicht hatte dieser Jemand schon geahnt, dass die vergangenen glorreichen Zeiten der deutschen Fußballgeschichte, die möglicherweise auf dem Röhrenbildschirm 1991 verfolgt wurden, sich in dieser Weltmeisterschaft nicht wiederholen werden und es besser wäre, die Erinnerung daran zur Entsorgung bereit zu halten.

Graffiti in Venedig

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In Venedig auf einer der vielen Plätzen, die sich wie Inseln Raum verschaffen, befindet sich auf einem Kiosk ein Graffiti von Ben Zeno. Es ist das Abbild einer Forografie, das ein Knd zeigt, das mit Hilfe einer Maschine zum ersten Mal hören kann. Ein Ausdruck, den Ben Zeno für verschiedene Kontexte verwendet. Das Ursprüngliche rückt dabei in den Hintergrud, was bleibt, ist der erschrockene Ausdruck, mit dem der Betrachter konfrontiert wird. Die Reize kommen von außen und das Kind ist diesem passiv ausgeliefert. In diesem Graffiti spiegelt sich ein ganzer Wechsel von Generationenverständnis wider. Während in früheren Generationen, die Erwachsenengeneration darin Bestrebt war, ihre Werte an die nächste Generation weiterzugeben, ist es heute die Nachkommende Generation, die uns mit unseren Handlungen konfrontiert, was wir getan haben.